15.05.2018

„In den vergangenen Jahren hat sich in der Wasserstoff-Branche enorm viel bewegt“

50. Mitgliederversammlung der H2BZ-Initiative Hessen

Wiesbaden, 15.05.2018 -  Dr. Heinrich Lienkamp steht weiterhin der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. (H2BZ-Initiative Hessen) als Vorstandsvorsitzender vor. Jürgen Schmidt wurde als stellvertretender Vorstandsvorsitzender bestätigt. Neben den turnusmäßigen Neuwahlen des Vorstandes war auf der 50. Mitgliederversammlung der H2BZ-Initiative Hessen in der Hochschule RheinMain / Rüsselsheim die positive Entwicklung der Branche – weltweit und in Deutschland – das Thema. Beschlossen wurde zudem eine vergünstigte Mitgliedschaft für Studierende.

Mitglieder wählen neuen Vorstand

Neben Dr. Heinrich Lienkamp und Jürgen Schmidt wurde das bisherige Vorstandsteam für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt, mit zwei Ausnahmen: Neu in den Vorstand einziehen werden Wolfgang Kühn, der als Rechtsanwalt u.a. für die EVO – Energieversorgung Offenbach tätig ist, sowie Dr. Ralf Zuber, der beim Materialtechnologiekonzern Umicore in Hanau im Research und Development arbeitet. Sie übernehmen damit die Funktionen der – aus beruflichen Gründen – ausscheidenden Dr. Sirko Ogriseck und Dr. Holger Dziallas.

Dr. Lienkamp bedankte sich im Namen der H2BZ-Initiative Hessen: „Es war eine sehr gute Zusammenarbeit, daher gilt unser großer Dank Dr. Ogriseck und Dr. Dziallas. Gern begrüßen wir Herrn Kühn und Dr. Zuber als neue Vorstandsmitglieder, die die kommenden zwei Jahre aktiv die Geschäfte der Initiative mitgestalten werden. In den vergangenen Jahren hat sich in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche enorm viel bewegt und daran möchten wir anknüpfen.“ Dies spiegelte sich auch in seinem Rückblick auf die hessischen Projekte und Aktivitäten wider. „Die Jungfernfahrt des Brennstoffzellen-Zuges Coradia iLinit von Alstom in Wiesbaden im April war der Auftakt für weitere Schritte im Bereich BZ-elektrische Schienenfahrzeuge in Hessen und hat bundesweit Beachtung gefunden. Die laufende Ausschreibung des Verkehrsunternehmens RMV umfasst mit dem Einsatz von 26 BZ-Zügen eine stattliche Anzahl.“

Neues Angebot für Studierende erleichtert Zugang zum Netzwerk und zur H2BZ-Branche

Eine Satzungsänderung soll den Weg für den Nachwuchs öffnen. Daher wird zukünftig auch Studierenden die Option eröffnet, Mitglied der Initiative zu werden. Sie sollen neben der inhaltlichen Unterstützung auch die Netzwerkstrukturen nutzen und einen Blick in die Branche werfen können. Das Kompetenznetzwerk verspricht sich dadurch eine frühe Nähe zu den potenziellen Arbeitgebern. Das Ziel ist, Studierende frühzeitig für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu begeistern.

Weiter mit Wasserstoff: Brennstoffzellen-Pkw erfahren

Ein besonderes Highlight stellte die Präsentation von Zwischenergebnissen im Projekt „Weiter mit Wasserstoff“ dar. Seit vergangenem Jahr besitzt die H2BZ-Initiative zwei BZ-Pkw: eine B-Klasse F-Cell von Mercedes-Benz sowie einen Toyota Mirai. Während der F-Cell vor allem für Veranstaltungen und Termine des Netzwerks sowie durch die Mitglieder genutzt wird, kann der Mirai über den Carsharing-Dienstleister book-n-drive von allen Interessierten ausgeliehen und getestet werden – Elektromobilität mit Wasserstoff zum Anfassen und Erleben! Dr. Thomas Nietsch, Mitglied des Vorstands der H2BZ-Initiative Hessen und Abteilungsleiter Zukunftsenergien bei ABO Wind in Wiesbaden, begleitete die Datenauswertung der beiden Brennstoffzellenautos. Im Rahmen dieser Evaluierung stellte Verena Schwanck u.a. den Verbrauch an Wasserstoff, die Nutzung einzelner Tankstellen in der Region und deutschlandweit sowie die Ausleihzeiten vor.

Gute Gründe für Elektromobilität mit Wasserstoff

Die BZ-Pkw sind energieeffizient, klimafreundlich und wartungsarm. Die Nutzer freuen sich über einem agilen und geräuscharmen elektrischen Antrieb, die gewohnt kurzen Betankungszeiten von drei Minuten und Reichweiten zwischen 400 bis 800 Kilometer. Das positive Fazit der Auswertung war ein Grund für die Entscheidung der H2BZ-Initative Hessen, das Projekt zu forcieren, z.B. durch den Einsatz weiterer Fahrzeuge.

Wasserstofflabor der Hochschule RheinMain: Treiber der weiteren Entwicklung

Die Mitgliederversammlung der H2BZ-Initiative Hessen fand in der Hochschule RheinMain / Rüsselsheim statt. Gastgeberin war Prof. Dr. Birgit Scheppat, Leiterin des Labors für Wasserstofftechnologie und Vorstandsmitglied der H2BZ-Initiative Hessen. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern stellte sie laufende und abgeschlossene Projekte im H2BZ-Bereich unter Beteiligung der Hochschule vor. Besonders interessant für die Mitglieder war das Anfang 2018 gestartete strategische Projekt IMPACT RheinMain – Transfer mit Fokus auf Smart Energy, Smart Home und Smart Mobility. Prof. Scheppat leitet hierbei den Teilbereich InnovationLabs, in denen Unternehmen und Wissenschaftler gemeinsam in einem Labor ihre Forschungsprojekte bearbeiten können und ein Wissensaustausch in beide Richtungen erreicht werden soll. IMPACT wird auf Basis der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule" durch das BMBF gefördert.

Prof. Scheppat stellte in diesem Zuge auch kommende Projekte des Wasserstofflabors vor. Eines der innovativen Angebote startet derzeit und wird mittels Virtual Reality den Zugang zur Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie erleichtern. Prof. Scheppat forderte die Mitgliedsunternehmen auf, sich hieran zu beteiligen. Sie ist ebenfalls aktiv im Projekt „H2Bus Rhein-Main“ an der Beschaffung von elf BZ-Bussen und der H2-Infrastruktur innerhalb des EU-Projekts „JIVE“ involviert. Hier schilderte sie die komplexen Verhandlungen und Lösungsansätze im Rahmen der BZ-Bus-Beschaffung.

Brennstoffzellen-BHKW mit 100 Kilowatt im Rechenzentrum

Als ein jüngst abgeschlossenes Vorhaben präsentierte Matthias Werner die wissenschaftliche Begleitung der Brennstoffzellen-Anlage des Herstellers Fuji N2telligence beim Frankfurter Rechenzentrumsbetreiber Equinix. Die Brennstoffzelle wurde 2013 in Betrieb genommen und zeichnet sich neben der erzielten CO2-Einsparung besonders durch Ihre betriebliche Robustheit sowie die hohe Zahl an Betriebsstunden aus. Das Projekt wurde durch das Hessische Energieministerium mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

Energiepark Mainz: Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit bei der Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff

Martin Kopp erläuterte in seiner Präsentation die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen am Energiepark Mainz aus der Sicht von Windparkbetreibern. Diese werden insbesondere nach Ablauf der Förderzeiten der Windparks auf Basis des EEG auf neue wirtschaftliche Betrachtungen und Geschäftsmodelle für bestehende Anlagen angewiesen sein.

Als kommende Fachveranstaltungen im Jahr 2018 wurden eine Fachtagung zum Thema „Power to Gas | Windwasserstoff“ sowie das Brennstoffzellenforum Hessen 2018, das am 23. Oktober in Darmstadt stattfinden wird, vorgestellt.