15.09.2021

Nordhessen gewinnt zweite HyLand-Ausschreibungsrunde

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat die Gewinner der zweiten Ausschreibungsrunde des Förderprogramms HyLand bekanntgegeben. Einen großen Erfolg kann dabei die Region Nordhessen verbuchen. 

Der Landkreis Werra-Meißner hatte im Namen der nordhessischen Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder und Hersfeld-Rotenburg sowie der Stadt Kassel eine gemeinsame Bewerbung auf die Förderstufe „HyExpert“ eingereicht. Ihr Projekt „NordH2essen“ wird nun vom BMVI mit bis zu 400.000 Euro gefördert. „Das ist ein starkes Signal, dass in Nordhessen die Energiewende jetzt auch mit Wasserstoff vorangebracht werden soll. Wir gratulieren, freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Region und bieten weiter unsere Expertise an“ sagt Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der LEA LandesEnergieAgentur Hessen (LEA Hessen). Die LEA Hessen ist vom hessischen Wirtschaftsministerium beauftragt Initiativen rund um Wasserstoff und Brennstoffzellen in Hessen tatkräftig zu unterstützen und hat auch die hessischen Bewerbungen auf die HyLand Förderung informiert und beraten.

Gemeinsam Nordhessen zur Wasserstoff-Region machen

In der Kategorie HyExpert werden Regionen gefördert, die bereits Erfahrung mit Wasserstoff und Brennstoffzellen haben und ihre vorhandenen Projektansätze zu umsetzungsreifen Konzepten verfeinern wollen. Insgesamt bewarben sich 51 Regionen und Kommunen um die fünfzehn Förderplätze des BMVI in dieser Kategorie. Dr. McGovern: „Die hohe Anzahl der Bewerbungen zeigt, wie aktuell das Thema Wasserstoff ist – und wie stark das nordhessische Projekt überzeugt.“ Ziele von „NordH2essen“ sind der Aufbau einer regionalen und nachhaltigen Erzeugungskapazität von Wasserstoff, die Klärung von Fragen zum Transport und der Speicherung des Wasserstoffs sowie die Definition eines Tankstellennetzes für die Region. Darüber hinaus will die Städte- und Landkreisgemeinschaft erste regionale Fahrzeugflotten aufbauen – mit Fokus auf den ÖPNV und Nutzfahrzeuge. Wasserstoff und die Abwärme, die bei seiner Erzeugung entstehen, sollen zudem auch in weiteren Industrien verwendet werden – in nachhaltigen Gewerbeparks. „Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt in Nordhessen bereits bei 60 Prozent“, erläutert Dr. McGovern. „Die Region ist zudem ein wichtiger Logistikknotenpunkt und Industriestandort für ganz Europa. Eine umfassende Wasserstoff-Strategie trägt zur Zukunftssicherung der ansässigen Logistikunternehmen bei und eröffnet der regionalen Energiewirtschaft neue Geschäftsfelder.“

 

HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland im Detail

Wasserstoff und Brennstoffzellen in die Regionen bringen und tragfähige Konzepte für den Aufbau einer deutschen Wasserstoffinfrastruktur unterstützen – das sind die Ziele der Förderinitiative HyLand des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Die drei Förderstufen:

  • HyStarter: HyStarter-Regionen haben bereits eine Idee und wollen diese zu einem Grundlagenkonzept weiterentwickeln. Sie werden gefördert durch ein Expertenteam des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, das organisatorische und fachliche Hilfestellung gibt.
  • HyExpert: HyExpert-Regionen werden mit 400.000 Euro gefördert – sie bewerben sich mit Grundlagenkonzepten, die sie im Zuge der Förderung verfeinern und berechnen.
  • HyPerformer: Für HyPerformer-Regionen stehen jeweils 20 Millionen Euro in Form von Investitionszuschüssen bereit, um bestehende Feinkonzepte auf regionaler Ebene umzusetzen.

Die LEA Hessen unterstützt alle interessierten hessischen Regionen bereits bei der Bewerbung und steht auch in der Umsetzung mit ihrem weitläufigen Netzwerk sowie fachlichem und organisatorischem Know-how zur Verfügung.

 

NordH2essen – das Gewinnerprojekt im Detail

Mit dem Projekt NordH2essen gewinnen die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg sowie die Stadt Kassel die BMVI-Förderung in der Kategorie HyExperts. Damit erhalten sie insgesamt 400.000 Euro, um das vorgelegte Konzept zu verfeinern. Die wesentlichen Vorhaben kurz zusammengefasst:

  • Lokale Erzeugung von grünem Wasserstoff (aus erneuerbaren Energien)
  • Aufbau regionaler Fahrzeugflotten auf Basis der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie
  • Realisierung eines Wasserstoff-Tankstellennetzes und dessen Eingliederung in das bundesweite Netz
  • Anwendung des Wasserstoffs und der Abwärme aus Wasserstofferzeugung in der Prozessindustrie, Feuerfest- und Wärmeindustrie
  • Aufbau nachhaltiger Gewerbeparks, die erneuerbare Energien und Wasserstoff erzeugen und nutzen