Der Beirat

 Fundierter, strategischer Rat ist uns wichtig.

  • Jonas Aichinger    |    Hauptabteilungsleiter TNM – Netzmanagement der Mainzer Netze GmbH
  • Jana Baschin    |    Leiterin Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit bei der Fraport AG
  • Prof. Dr.-Ing. Peter Birkner    |   Geschäftsführer des House of Energy e.V.
  • Alexander Bracht    |  Abteilungsleiter Innovations- und Nachhaltigkeitsprojekte bei der HA Hessen Agentur GmbH
  • Alexander Dauensteiner    |   Product Line Owner Fuel Cells bei der Viessmann Werke GmbH & Co KG
  • Marc Gasper   |   Abteilungsleiter im Klimareferat der Stadt Frankfurt am Main
  • Ann-Kathrin Geiger   |   Linde GmbH: Regionalleiterin OnSite & Bulk Deutschland Süd-West, Geschäftsführerin Hydromotive GmbH & Co. KG
  • Martin Heindl   |    Geschäftsführer VKU Landesgruppe Hessen
  • Markus Horn    |    Head of Generation, Renewables and Heat bei der Entega AG
  • Dr. Joachim Kreysing    |    Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
  • Ralf Meyer    |    Leiter der Abteilung Unternehmensentwicklung und Projekte bei der EAM GmbH & Co. KG
  • Thomas Penzlin   |    Geschäftsfeldleiter bei der TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
  • Marius Schäfer   |  Referent für Energie- und Klimapolitik der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V.
  • Prof. Dr. Kurt Wagemann    |    Geschäftsführer der DECHEMA e.V.
  • Reinhold Wurster    |    Senior Consultant at LBST and Owner bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH
  • Winand Zeggel    |    Bereichsleiter Erzeugung Wärme und Strom bei der Mainova AG

ES GIBT KEINE ALTERNATIVE ZU WASSERSTOFF

Fraport AG war Gastgeber der 21. Beiratssitzung
Grundsatzthema „Markthochlauf Wasserstoff“

Foto: S. Adler

Foto: In der Begrüßung ging Jana Baschin, Leiterin Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit bei der Fraport AG, auf die strukturellen, langfristigen Luftverkehrsveränderungen ein. 




Am 6. Juni 2025 begrüßte die Fraport AG in Frankfurt am Main die Mitglieder des Beirats und Vorstands der H2BZ-Initiative Hessen sowie geladene Gäste zur 21. Beiratssitzung. Das Grundsatzthema „Markthochlauf Wasserstoff“ wurde aus mehreren Perspektiven intensiv betrachtet.

Der Beiratsvorsitzende Alexander Dauensteiner (Product Line Owner Fuel Cells bei der Viessmann Werke GmbH & Co KG), führte zu Beginn der Sitzung die neu berufenen Beiräte Marc Gasper (Klimareferat der Stadt Frankfurt am Main), Thomas Penzlin (Geschäftsfeldleiter bei der TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH) und Marius Schäfer (Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. / VhU) ein.

Thema 1: Wasserstoff – Regulierung und Gesetzgebung

„Wir beraten derzeit darüber, ob und wie sich die H2BZ-Initiative Hessen in laufende Konsultationen einbringen kann und wie sich dies insbesondere auf Landesebene vermitteln lässt.“ Jürgen Schmidt stellte in seinem Beitrag als Vorstandsmitglied den „Stand laufender Wasserstoff-Verfahren“ in Europa und bundesweit als Ausgangsbasis vor.

Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Wasserstoff und Energiewirtschaft umfassen eine Vielzahl gesetzlicher und regulatorischer Maßnahmen. Dazu gehören die Überarbeitung des delegierten Rechtsakts zu grünem Wasserstoff und die Einführung eines entsprechenden Akts für blauen Wasserstoff. Zudem spielt die Umsetzung des Gaspakets eine zentrale Rolle, insbesondere in Verbindung mit neuen Gesetzgebungen zu Wasserstoffspeichern und der Novellierung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes (KSpG).

Ein bedeutender Schritt für die langfristige Energieversorgungssicherheit ist die Kraftwerksstrategie, die durch das Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG) ergänzt wird. Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und die Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) sollen die Energiewende weiter voranbringen. Mit dem Wasserstoffbeschleunigungsgesetz (WassBG) soll der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gefördert werden.

Außerdem laufen Festlegungsverfahren für Wasserstoff-Ausgleichs- und Bilanzierungsmodelle (WasABi) sowie für Kapazitäts- und Netzzugangsregelungen (WaKandA). Im Fokus stehen die Festlegung eines Hochlaufentgelts und die Detaillierung von Kapazitätsprodukten im Kernnetz (WanDA). Schließlich wird die Entwicklung einer umfassenden Kooperationsvereinbarung für Wasserstoff als wichtiger Schritt zur Förderung eines koordinierten und effizienten Marktwachstums betrachtet.

Schmidt beschrieb den engen Austausch, der bei der Entwicklung des Positionspapiers der H2BZ-Initiative Hessen zur Landtagswahl 2023 stattgefunden hat: „Die H2BZ-Initiative Hessen pflegt enge Verbindungen zu weiteren Verbänden, insbesondere zum Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU).
“Unser Ziel ist es, vergleichbare Perspektiven und Positionen der Verbände in die Diskussion einzubringen.“

Isabel Orland, Senior-Fachgebietsleiterin Gasnetze und Wasserstoff im VKU, war als Gast digital zugeschaltet. Sie stellte die „Entwicklung der Regulatorik im Markthochlauf Wasserstoff“ vor. Der VKU hat ein Positionspapier veröffentlicht, in dem die wichtigsten Faktoren für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft dargestellt werden. Darin wird eine ganzheitliche Strategie gefordert, die eine synchronisierte Entwicklung von Nachfrage, Angebot und Infrastruktur vorsieht. Die Erwartungen und zentralen Forderungen an die Bundesregierung hinsichtlich des Markthochlaufs von Wasserstoff stellen einen neuen Pragmatismus in den Mittelpunkt. Um den Wasserstoffhochlauf pragmatisch zu beschleunigen, braucht es Technologieoffenheit bei den Herstellungsverfahren, ein flächendeckendes H2-Kernnetz und eine gezielte Finanzierung des Verteilnetzes. Auch die dezentrale Erzeugung muss berücksichtigt werden, um die regionale Versorgungssicherheit zu stärken. Anstelle einer Grüngasquote sollten marktorientierte Maßnahmen den Hochlauf effizient unterstützen.

Thema 2: Systemperspektiven

Dr. Michael Fette, weltweit anerkannter Experte für Netzdynamik und digitale Energiesysteme, referierte über die „Transformation zu digitalen, sektorübergreifenden Energiesystemen mit nichtlinearen Eigenschaften (mit Einordnung des Blackouts in Spanien)”. Ihm war es wichtig, die Notwendigkeit neuer Denkstrategien und Messmethoden hervorzuheben. Netzschwankungen können auftreten, wenn Generatoren in verschiedenen Netzgebieten gegenphasig schwingen. Dies kann zu ungewollten Leistungspendelungen führen. Energieanbieter müssen sich den neuen, komplexen Anforderungen stellen, die sich zwangsläufig aus der Energiewende und ihren Komponenten ergeben, und technische Anpassungen, insbesondere Messtechniken, entwickeln und nutzen, um frühzeitig auf Störungen einwirken zu können.

Reinhold Wurster, Senior Consultant bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, hielt einen Vortrag mit dem Titel „Globale Entwicklung Wasserstoff: Fokus Verkehr“. Ihm ist wichtig, dass jeder in der Kette verantwortlich beteiligt ist. Zudem sollten möglichst viele Projekte ohne Unterstützung umgesetzt werden.

Thema 3: Wasserstoff in der Praxis

Hans-Joachim Mayer, Umweltmanagementbeauftragter der Fraport AG und Vorstand der H2BZ-Initiative Hessen, erläuterte die „Langfristige Rolle von Wasserstoff im Flugverkehr“ am Beispiel des Flughafens Frankfurt am Main. Er präsentierte die Ergebnisse einer internen Bedarfsanalyse für LH2 (Flüssigwasserstoff), eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichem Kerosin im Luftverkehr. Die Infrastruktur des Flughafens müsste neue Betankungssysteme entwickeln, da LH2 andere Anforderungen als Kerosin stellt. Flüssig-H2 kann bis zu 16 Prozent des Kerosins einsparen, benötigt dafür jedoch signifikant mehr Fläche.

Dr. Tobias Brunner, Geschäftsführer der Hy2B Wasserstoff GmbH, präsentierte ein dezentrales Praxisbeispiel: „Drucklose Alkalische Elektrolyse in Pfeffenhausen“. Der dort eingesetzte alkalische Elektrolyseur (AEL) bietet aufgrund seiner robusten Technik und der geringen Wartungsintervalle Vorteile in Bezug auf die Anlagensicherheit und die Betriebskosten.


Möglichkeiten der Wasserstoffwirtschaft sachlich und transparent vermitteln

Digitaler Beiratstalk der H2BZ-Initiative Hessen am 14. März 2025

Die Teilnehmer des digitalen Beiratstalks am 14. März 2025 waren sich einig, dass die Möglichkeiten der Wasserstoffwirtschaft für die Energiewende sachlich, positiv und transparent vermittelt werden müssen. Dieser Aufgabe wird sich der Verein gemeinsam mit dem Beirat stellen.


Stimmungsbild: Aufgaben und Erwartungen an den Beirat der H2BZ-Initiative Hessen


Im Vorfeld des Beiratstalks wurden Beiratsmitglieder interviewt, um ein Stimmungsbild für das Jahr 2025 zu erhalten. Zukünftig sollen neben den regelmäßig stattfindenden Beiratssitzungen vermehrt digitale Beiratstalks zu bestimmten wichtigen Schwerpunktthemen angeboten werden. Dabei wird Wert darauf gelegt, das Thema aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten. Die Diskussion soll nicht in die Tiefe gehen, sondern darauf abzielen, die Möglichkeiten der Wasserstoffwirtschaft sachlich und transparent herauszuarbeiten.


Die Erweiterung des Beirats durch neue Mitglieder ist erwünscht, ebenso wie die stärkere Verzahnung und Vernetzung des Beirats mit den Mitgliedern. Aus diesem Grund wurde der Beirat zur nächsten Mitgliederversammlung im Mai eingeladen.


Von der Studie zum Modellprojekt „Energiehöfe“

 

Diagramm „Energiehöfe“ zum ersten möglichen Gemeinschaftsprojekt der H2BZ-Initiative Hessen.
Bild: Transumed GmbH | hynes GmbH

 

Bereits während der Mitgliederversammlung im November 2024 war das Projekt „Energiehöfe“ ein viel beachtetes Thema. Bereits sechs Mitglieder haben ihr starkes Interesse bekundet. 


„Was steckt dahinter? Zusammengefasst fokussiert der Vorstand ein Projekt, dass sich um einen hessischen Aussiedlerhof, der nicht mehr hauptgewerblich landwirtschaftlich genutzt wird, ausrichtet. Gemeinsam mit dem Eigentümer soll eine Studie erstellt werden, die herausarbeitet, welche Potenziale in einem lokalen Modellprojekt stecken könnten“, erläuterte Jürgen Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der H2BZ-Initiative Hessen, den Grundgedanken. 


Im Rahmen zahlreicher Anfragen zu Wasserstoff-Lösungen in der Landwirtschaft entwickelt sich eine Vision für einen lokalen H2-Wertschöpfungskreislauf, der Landwirtschaft und Kommune einbezieht. Ziel ist es, günstigen grünen Wasserstoff vor Ort bereitzustellen, indem aus der Förderung fallende EE-Anlagen nachgenutzt und dezentrale Elektrolyseleistungen auf bestehenden landwirtschaftlichen Flächen aufgebaut werden. Neben der Reduktion des Stromnetzausbaus auf VNB- und ÜNB-Ebene werden regionale, wasserstoffbasierte Infrastrukturen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Distribution bis zur Nutzung im Verkehrs- und Wärmesektor – etabliert. Dies stärkt nicht nur die regionale Wertschöpfung, sondern fördert auch die Akzeptanz des EE-Ausbaus durch den Pull-Faktor „Wasserstoff“ und ermöglicht eine breite gesellschaftliche Partizipation an der Energiewende.


Derzeit sind bereits Windkraftanlagen in Betrieb, deren Förderungen bald auslaufen. Der Zeitpunkt für ein Modellprojekt ist also günstig. Alle Mitglieder, die die Studie und später die mögliche Modellentwicklung aktiv begleiten wollen, können sich bei Hauke Sötje melden. Er wird als Vorstandsvorsitzender die weiteren Schritte einleiten.


Faktencheck: Taunusbahn


David Coleman, Geschäftsführer der hynes GmbH, informierte den Beirat der H2BZ-Initiative Hessen über das Projekt Taunusbahn. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, mit 27 Coradia-iLint-Wasserstoffzügen von Alstom die „weltweit größte“ Wasserstoffzugflotte im Regionalverkehr zu betreiben. Dabei sollten nicht elektrifizierbare Strecken mit wasserstoffbetriebenen Zügen bedient werden. Im Laufe des Projekts kam es zu Ausfällen, die unterschiedliche Ursachen hatten. Coleman stellte anhand eines Faktenchecks die in der Presse kommunizierten und die tatsächlich zugrunde liegenden Fakten und Abläufe gegenüber. Der Plan, sofort eine ganze Flotte auszutauschen, sei möglicherweise verfrüht gewesen. Ein eher projektorientierter Ansatz hätte auch Ausfallzeiten und Alternativen einbezogen.

 

Der Beirat - ein verlässlicher Partner des Vorstands der H2BZ-Initiative Hessen

Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Beirats werden berufen. Hierbei handelt es sich um wichtige Persönlichkeiten aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche, Politik und den Institutionen.

Der Beirat berät und unterstützt den Vorstand bei der strategischen und operativen Ausrichtung des Vereins.

Die Beiratssitzung findet zwei Mal im Jahr statt. Hierzu werden gezielt weitere Akteure aus anderen Netzwerken, der Politik oder der H2BZ-Branche eingeladen.