Gastgeber der 14. Beiratssitzung der H2BZ-Initiative Hessen e.V. war am 29.06.2022 Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG. Die Mitglieder des Beirats, des Vorstands und geladene Referenten diskutierten die sich stark wandelnden und politisch getriebenen Entwicklungen des Wasserstoff-Marktes weltweit, in Deutschland und natürlich auch in Hessen.
Durch die Verknappung der Gaslieferungen aus Russland entstehe eine Alarmsituation. Diese befeuere die Diskussion um die derzeitige Abhängigkeit von fossilen und unsicheren Quellen. Dadurch kämen extreme Beschleunigungseffekte bei Ausbau und Effizienz zum Tragen. Die neue Bundesregierung habe schon Gesetze zur Verbesserung der Rahmenbedingungen auf den Weg gebracht.
Hessen will u.a. Genehmigungsverfahren beschleunigen und die Rechtssicherheit stärken, indem die Behörden und Gerichte personell besser ausgestattet werden. Stellenwert und Akzeptanz von Photovoltaik- und Wind-Anlagen sollen aktiv durch den regionalen Ausbau gestärkt werden. Mit der Novelle des Hessischen Energiegesetzes soll die CO2-Neutralität bis 2045 festgeschrieben werden – fünf Jahre früher als bislang geplant. Der Wandel des Bundesnaturschutzgesetzes von Individuen- zu Artenvielfaltsschutz werde wichtige neue Rahmenbedingung schaffen.
Hierbei verändere sich auch der Blick auf Wasserstoff und seine strategische Rolle als Schlüsselelement der Energiewende.
Hessische Wasserstoffstrategie kurz vor der Veröffentlichung
Die hessische Wasserstoffstrategie werde derzeit konsolidiert. Im Rahmen eines Konsultationsverfahrens seien Anfang des Jahres 108 Akteure angesprochen worden. Mit einem Rücklauf von 56 Prozent und überwiegender Zustimmung mit 80 Prozent laufe derzeit die Endabstimmung und die finale Fassung stehe nun vor der Veröffentlichung. Wasserstoff sei ein wichtiger Baustein der zukünftigen Versorgungssicherheit.
Die neu eingerichtete hessische Landesstelle Wasserstoff und deren Projekte in Hessen stellte ihr Leiter Oliver Eich von der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH vor.
Deutschendorf forderte zu intensiven Diskussionen und engem Austausch auf. Der Diskurs sei wichtig und werde in Hessen letztendlich Arbeitsplätze und die Energieversorgung sichern.
Ausrichtung der H2BZ-Inititiative Hessen
Aktuelle Themen und Schwerpunkte der H2BZ-Initiative Hessen erläuterte Hauke Sötje, der neue Vorstandsvorsitzende der H2BZ-Initiative Hessen.
Stellenwert von Energiespeicher und Infrastruktur
Ein weiteres Thema der Vorträge und Diskussionen war der Stellenwert von Energiespeicher und Infrastruktur, die aufgebaut bzw. in Form der Gasnetze genutzt werden müsse.
Matthias von der Malsburg von der LEA stellte in seinem Beitrag Impulse für ein regionales Wasserstoffnetz RheinMain in den Mittelpunkt. Hierzu befinde sich derzeit eine Studie zur technischen Machbarkeit in der Erstellung.
Deutschland werde Energie wie Wasserstoff importieren müssen. Hierbei sollte auch ein Fokus darauf gelegt werden, dass das EU-weite Gasnetz auch Hessen einschließe. Dabei soll eine regionale hessische Gasnetzstudie helfen. Jetzt würden z.B. Konzerne irreversible Entscheidungen für die Zukunft treffen. Es seien klare politische Signale erforderlich, damit die lokale Wärmewende gelinge.
Dr. Stefan Oberholzer, Bundesamt für Energie BFE, Schweiz, präsentierte den Teilnehmenden einen Blick auf die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Schweiz.
Aufruf mit Projekten auf die VKU zuzugehen
Martin Heindl vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. rief den Teilnehmerkreis dazu auf, auf die VKU oder/und regionalen Versorger zuzugehen, falls konkrete Projekte anstehen. Er stellte für die Kommunalwirtschaft die Chancen und Potentiale von Wasserstoff vor.
Hessen darf keine Optionen aufgeben
Alexander Dauensteiner von Viessmann Werke GmbH & Co. KG leitete als Vorsitzender des Beirats die Sitzung und berichtete aus dem Nationalen Wasserstoffrat. Er verwies zum Ende darauf, dass Hessen keine Optionen aufgebe