Die Rolle der Politik bei der Schaffung
von Einrichtungen für den
Transport und die Speicherung von Wasserstoff

Der politische Wille und die notwendigen rechtlichen Maßnahmen sind dringend erforderlich, um den Auf- und Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur im notwendigem Zeitrahmen zu ermöglichen. Wasserstoff als Speichermedium und Energieträger ist ohne Alternative.

Transport, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff sind zentrale Elemente für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Trotz des technologischen Fortschritts und des politischen Willens zur Dekarbonisierung gibt es Hürden, die einer schnellen Entwicklung im Wege stehen.

Für den Ausbau bzw. die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft müssen die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden. Dies kann in Form von Verordnungen, Normen und Richtlinien geschehen. Fehlende oder hemmende Regelungen auf nationaler und EU-Ebene führen zu Verzögerungen und Unsicherheiten bei der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen. Die notwendigen technischen und wirtschaftlichen Ressourcen für den Aufbau und den späteren Betrieb der Einrichtungen sind Herausforderungen, für die geeignete Instrumente geschaffen werden müssen.

Die Umwidmung der bestehenden Erdgasleitungen und ihrer Anlagen auf Wasserstoff ist eine zu lösende Aufgabe. Dazu ist eine Bestandsaufnahme der Leitungen, ihrer Werkstoffe und der weiteren vorhandenen technischen Komponenten - wie z.B. Armaturen und Verdichter - erforderlich. Dies ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Materialien und Technologien den zusätzlichen Anforderungen und den teilweise noch zu entwickelnden Sicherheitsstandards entsprechen.

Darüber hinaus sind die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Unterstützung durch verschiedene Interessengruppen entscheidend. Nur durch eine enge Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft können die erforderlichen Maßnahmen effektiv umgesetzt werden.

Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine parteiübergreifende Zusammenarbeit, geeignete Finanzierungsmodelle und einen intensiven, fachlich fundierten Dialog aller Beteiligten. Die Zukunft einer nachhaltigen Energieversorgung hängt entscheidend davon ab, wie schnell und effektiv diese Hürden genommen werden können. Mit der Genehmigung des >>>deutschen Wasserstoff-Kernnetzes und dessen schrittweiser Inbetriebnahme bis 2032 wurde eine wichtige Entscheidung getroffen.

H2-Trailer für den Transport von Wasserstoff

Die folgenden Trailer können als Lkw-Auflieger, Eisenbahn-Trailer bzw. Eisenbahnkesselwagen realisiert und eingesetzt werden.

H2-Trailer für den Transport von gasförmigem Wasserstoff

 

Seit Jahrzehnten wird Wasserstoff für kurze und mittlere Entfernungen in speziellen LKW-Aufliegern, die mit Druckwasserstoff gefüllt sind, zum Kunden transportiert. Die Behältnisse sind Druckgasbehälter aus Stahl oder Verbundwerkstoffen. Diese Verbundwerkstoffe können Metall-Kunststoff-Kombinationen oder auch nur Kombinationen von Kunststoffen und anderen Füllstoffen sein. Man teilt die Druckbehälter in die Typen 1 bis 4 ein. Die Beladungsdrücke liegen derzeit zwischen 200 und 500 bar. Damit können circa 400 Kilogramm bis knapp eine Tonne transportiert werden.

H2-Trailer für den Transport von flüssigem Wasserstoff 

 

Eine weitere Möglichkeit, reinen Wasserstoff über die Straße zu transportieren, sind LKW-Trailer für flüssigen Wasserstoff. Hierzu wird Wasserstoff verflüssigt und in einen vakuumisolierten Behälter gefüllt.

Die neueste Entwicklung wurde vom Industriegase-Konzern Linde bekannt gegeben. Dieser neue Trailer soll bis zu 3,9 Tonnen Wasserstoff transportieren können.

Vorstand der H2BZ-Initiative Hessen

>>Die Nutzung von Wasserstoff ist alternativlos. Deshalb müssen Politik und Wirtschaft beim Auf- und Ausbau von Wasserstoffnetzen – Speicherung und Transport – Hand in Hand arbeiten.<<

Heinrich Lienkamp
Heinrich Lienkamp

Dr. Heinrich Lienkamp

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Mainzer Str. 118, 65189 Wiesbaden, Hessen, Germany
heinrich.lienkamp@h2bz-hessen.de

Kooperation der Verbände als Schlüssel zum Erfolg

Um die Herausforderungen einer schnellen Realisierung des Wasserstoff-Kernnetzes, der regionalen H2-Verteilnetze und weiterer Transportmöglichkeiten zu meistern, ist eine koordinierte Zusammenarbeit erforderlich.

Durch gemeinsame Anstrengungen können Standards entwickelt und Best Practices ausgetauscht werden, die den Aufbau einer robusten Wasserstoffinfrastruktur fördern. Darüber hinaus ist eine gemeinsame Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um die Akzeptanz und Unterstützung von Wasserstofftechnologien in der Bevölkerung zu erhöhen.

>>>H2 vor Ort ist eine beispielhafte Initiative, die sich für den Umbau der Gasverteilnetze zur Nutzung von klimaneutralen Gasen wie Wasserstoff einsetzt. Ziel ist es, Wasserstoff als Energieträger über die bestehende Gasinfrastruktur nutzbar zu machen und damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten. Die Initiative wird von mehr als 45 Gasversorgungsunternehmen getragen, die zusammen fast 60 Prozent des deutschen Gasverteilnetzes betreiben. Zu den wichtigsten Akteuren, mit denen ein Austausch stattfindet, gehören:

>>>Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
>>>DBI Gruppe
>>>Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)
>>> Deutscher Wasserstoff-Verband e.V. (DWV)
>>>H2BZ-Initiative Hessen e.V.
>>>H2BZ Netzwerk RLP e.V.
>>>Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU)
>>>Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB Gas)

LOHC-Anwendungen für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff


Liquid Organic Hydrogen Carriers ermöglichen die sichere und effiziente Speicherung und den Transport von Wasserstoff unter normalen Temperatur- und Druckbedingungen. 

LOHC Tank Truck
Liquid Organic Hydrogen Carriers (LOHC) ermöglichen die sichere und effiziente Speicherung und den Transport von Wasserstoff unter normalen Temperatur- und Druckbedingungen. (c) Hydrogenious LOHC Technologies

Liquid Organic Hydrogen Carriers (LOHC) stellen eine der vielversprechendsten Technologien für die zukünftige Wasserstoffinfrastruktur dar. Diese organischen Verbindungen können Wasserstoff durch chemische Reaktionen aufnehmen und wieder freisetzen, wobei sie selbst mehrfach wiederverwendbar sind. 

Aufgrund ihrer hohen Energiedichte können LOHC große Mengen Wasserstoff in vergleichsweise kleinen Volumina speichern. Das ist insbesondere für den Transport über große Entfernungen von Vorteil.

Ein weiterer Vorteil ist, dass bestehende Infrastrukturen für den Transport und die Lagerung von Flüssigtreibstoffen genutzt werden können. Dadurch wird die Notwendigkeit für neue Investitionen in spezielle Wasserstoffinfrastrukturen reduziert. LOHCs sind zudem flexibel einsetzbar, da sie sowohl in stationären Anlagen als auch in mobilen Anwendungen, beispielsweise in großen Fahrzeugen, genutzt werden können.

Weitere Entwicklungen, wie beispielsweise Ammoniak-Trailer, sind im Gespräch, werden jedoch noch nicht in der allgemeinen Versorgung eingesetzt.

Wasserstoffspeicher und -transportnetze

 

Für den Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare, volatile Energien sind Energiespeicher und Transportnetze erforderlich. Diese Anforderungen können von den vorhandenen Erdgasnetzen und -untertagespeichern erfüllt werden. Deutschland verfügt über ein rund 40.000 Kilometer langes Ferngasnetz beziehungsweise insgesamt über etwa 500.000 Kilometer lange Ferngas- und Verteilnetze. Sowohl die Erdgasspeicher als auch die Erdgasnetze lassen sich in großen Teilen mit vertretbarem Aufwand für die Nutzung von Wasserstoff umrüsten. Zusätzlich sind weitere Leitungen für Wasserstoff in Planung bzw. Realisierung. Aufgrund der Größe der Aufgabe und der besonderen geografischen Gegebenheiten in Deutschland kann nur ein großskaliger Ansatz mit Wasserstoff wirtschaftlich funktionieren.